Nebelfestspiele: Fotografieren im Nebel.

Patricia/ September 27, 2022/ Tipps & Tricks/ 0Kommentare

Die diesjährigen Nebelfestspiele haben begonnen. Schon im August konnte ich die ersten schönen Sonnenaufgänge mit Nebel in der Mehlinger Heide fotografieren. Und in den letzten Wochen gabs einige herrliche morgendliche Fototouren im oder über dem Nebel.

Beim Thema Nebel muss ich immer an ein Gespräch zwischen Fotografen und Nicht-Fotografen denken. Ich war mit meiner besten Freundin Juli, auch begeisterte Fotografin, in London. Als wir morgens die Vorhänge aufzogen, meinte Feli, bei der wir übernachteten, missmutig: „Bäh, Nebel.“ Juli und ich antworteten begeistert: „Juhu, Nebel.“ So sind wir halt, wir Fotografen…

Was ist Nebel?

  • Wie ich in der Grundschule schon lernte: „Nebel ist eine Wolke in Bodennähe.“ Es gibt aber noch eine Erweiterung, die wir nicht gelernt haben: „…mit einer Sichtweite von unter einem Kilometer“. Sieht man nämlich zwischen einem und vier Kilometer weit, spricht man von Dunst.
  • Nebel leitet sich aus dem griechischen nephel = „Wolke“ ab.
  • Das Internet sagt: „Wenn mehr als 10 Minuten lang Nebel herrscht, spricht man von einem Nebeltag.“ – Aha, schon?

Wie entsteht Nebel?

  • Bodennebel bildet sich, wenn die Luft bis zum Taupunkt abkühlt. Dann beträgt die Luftfeuchtigkeit 100% und der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert zu winzigen Nebeltröpfchen. Das passiert in kalten Nächten, vor allem im Herbst und Winter. Natürlich nur, wenn die Luft genügend Feuchtigkeit aufweist. Am besten schaut ihr schon abends, ob die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist.
  • Wenn die Sonne tagsüber die Luft erwärmt, verdunsten die Wassertröpfchen wieder. Der Nebel lichtet sich und der Wasserdampf verschwindet unsichtbar in der Luft. Von Mitte Oktober bis Mitte Februar ist die Sonne oft zu schwach, um Nebelfelder aufzulösen. Daher kann es passieren, dass es vor allem entlang von Gewässern und in Tälern den ganzen Tag neblig bleibt.
  • Hochnebel liegt nicht direkt auf dem Boden im Tal auf, sondern entsteht in geringer Höhe. In bergigen Gegenden wirkt er also wie Bodennebel. Er entsteht, weil sich unterschiedlich warme und feuchte Luftschichten vermischen. An der Grenze dieser Schichten bildet sich der Hochnebel.

Was ist „Gift“ für Nebel?

  • Wenn das Wetter aus Osten kommt, wie man landläufig sagt, entsteht selten Nebel, da die Luft meistens trocken ist. Es fehlt einfach die Feuchtigkeit.
  • Bei bewölktem Himmel wird der Boden nicht so stark ausgekühlt. Was die Nebelbildung verhindert.
  • Starker Wind ist auch nicht gut für Nebel. Er weht ihn ganz einfach weg. Vor allem, wenn der Wind wärmere Luft mit sich führt.
  • Schnee und Reif trocknen die Luft regelrecht aus. Sie setzen Kondensations- bzw. Sublimationswärme frei, die der Nebelbildung entgegenstehen.

Wann Nebel fotografieren?

Wie oben schon geschrieben, entsteht Nebel sehr oft im Herbst und Winter. Jedoch auch in den anderen Jahreszeiten ist Nebel möglich. Im Sommer oft auch nach Gewittern, wenn die Sonne wieder rauskommt und den Boden erwärmt. Dann könnt ihr Nebelschwaden aufsteigen sehen.

Die besten Tageszeiten sind morgens und abends, wenn die Sonne sehr tief steht. Aber auch hier gilt, was ich immer sage. Es gibt kein Richtig und Falsch. Auch tagsüber können schöne mystische Nebel-Stimmungen eingefangen werden.

Wie fotografieren?

Im Internet gibt es zahlreiche Tipps, was ihr beachten müsst. Ganz ehrlich? Die meisten gelten für die Fotografie im Allgemeinen und nicht nur speziell bei Nebel. Ich schreibe euch mal auf, wie ich im Nebel fotografiere. Vermutlich steinigen mich einige meiner Kollegen. Aber das nehme ich in Kauf.

  • Stativ: Ob ihr ein Stativ mitnehmt, entscheidet ihr alleine. Ich persönlich nutze ein Stativ nur, wenn die Belichtungszeit zu lang werden würde oder ich HDR-Reihen machen möchte. Im Nebel bei Tag oder kurz nach Sonnenaufgang ist es meistens hell genug, um aus der Hand zu fotografieren. Eventuell könnt ihr noch den ISO-Wert etwas erhöhen.
  • Belichtung: Ein Vorteil der heutigen Kameras ist die Anzeige auf dem Display. Das heißt für mich, ich schaue einfach, wie hell oder dunkel das Bild sein wird. Und noch ein Vorteil von Digitalkameras: ein oder zwei Bilder mehr kosten nur Speicherplatz und gehen nicht ins Geld, wie früher die analogen Aufnahmen. Es spricht also nichts dagegen Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen zu machen.
  • Tiefenschärfe: Auch hier gelten die üblichen Fotografieregeln. Ob ihr eine große Tiefenschärfe möchtet oder nur ein Motiv scharf haben wollt, kommt auf euch und das Motiv an.
  • Mit dem Smartphone: Geht ohne Probleme. Auch hier seht ihr, wie das Bild aussehen wird. Durch Tippen auf das Display könnt ihr auf den gewählten Bereich scharfstellen und die Helligkeit variieren. Grob gesagt: Wenn ihr auf einen hellen Bereich tippt, wird das Bild dunkler. Tippt ihr auf einen dunklen Bereich wird es heller.
  • Nachbearbeitung: Geht auch wie immer. Aufhellen, Abdunkeln, Klarheit, Dynamik, wie es euch gefällt…

Welche Motive?

Ich wiederhole mich, fotografiert, was euch gefällt. Deshalb zähle ich hier nur einige meiner Lieblingsmotive auf.

Über dem Nebel: Morgens auf einem Felsen sitzend, über den Nebel schauen. Durch die aufgehende Sonne entstehen schön leuchtende Farben. Eventuelle Wolken werden von unten angeleuchtet und erstrahlen in allen Farben. Die tiefstehende Sonne lässt herausschauende Objekte, z.B. Bäume lange Schatten werfen.

Nebel im Wald: Durch den Nebel entsteht eine mystische Stimmung. Der Nebel blendet den oft unruhigen Hintergrund praktisch aus. Zudem gibt es kaum Ablenkung durch Licht und Schatten und der Blick konzentriert sich auf das Motiv. Im Herbst erscheinen die Farben der bunten Blätter noch leuchtender.

Nebelgrenze: Die Sonne schafft es gerade eben durch den Nebel. Hier findet ihr die unterschiedlichsten Lichtstimmungen. Je nach Sonnenstand rot leuchtend oder eher ins gelbliche gehend oder auch strahlend hell.

Lichtstrahlen: Ebenfalls an der Nebelgrenze oder bei Nebelauflösung. Wenn die Sonnenstrahlen gerade so durch den Nebel dringen. Nebelstrahlen treten vor allem im Wald oder bei Baumgruppen aus, die einen Teil des Lichts abhalten und so den Strahleneffekt auslösen.

Straßen und Wege im Nebel: Diese Linien führen den Blick ins Bild, wie schon in meinem Blog über „Bildgestaltung“ beschrieben. Bei Nebel führt der Weg bzw. der Blick jedoch irgendwann in die Unendlichkeit.

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