Smartphone-Fotografie: 11 Tipps wie du dein Smartphone optimal einstellst.

Patricia/ April 20, 2022/ Technik, Tipps & Tricks/ 0Kommentare

Smartphone-Fotografie: ja das geht! Ich werde immer wieder gefragt, mit was für einer Kamera ich die Fotos von meinen Wanderungen mache. „Das sind sooo tolle Bilder, dafür braucht man bestimmt eine große, teure Spiegelreflexkamera“, heißt es dann. Nein, das braucht es nicht. Die Fotos von meinen Wanderungen entstehen überwiegend mit dem Smartphone.


Ja tatsächlich, das geht. Auch wenn ich selbst vor ein paar Jahren nicht gedacht hätte, dass ich das mal sage. Es ist wie immer, es kommt darauf an. In diesem Fall darauf, was ihr mit den Bildern machen wollt. Natürlich kann ein Smartphone eine Spiegelreflex oder eine hochwertige Systemkamera nicht ersetzen, zumindest derzeit nicht. Wer weiß, was noch kommt? Allein durch die verbaute Technik, den größeren Sensor und die besseren Objektive ergeben sich technisch bessere Bilder. Und genau hier kommen wir zum Knackpunkt. Ein technisch perfektes Bild, macht noch kein Bild, das begeistert.


Der Koch: „Ihre Fotos gefallen mir, Sie haben bestimmt eine gute Kamera!”.
Helmut Newton nach dem Essen: „Das Essen war vorzüglich – sie haben bestimmt gute Töpfe!”


Ganz nach diesem Zitat verhält es sich auch in der Fotografie. Nicht die Kamera macht das Bild, sondern der Fotograf. Die beste Kamera nützt nichts, wenn man sich nicht einigermaßen ernsthaft mit der Fotografie beschäftigt. Umgekehrt, wird ein Profi auch mit einem Smartphone zurechtkommen und entsprechend interessante Bilder machen. Und mit der Ernsthaftigkeit meine ich kein langes Studium. Es reicht schon, sich ein bisschen mit dem Thema zu befassen, bei anderen abzuschauen, zu überlegen, was an diesem Foto gefällt mir, und wieso. Und wie könnte ich das auch so hinbekommen. Und wenn ihr das Smartphone dann in der Hand habt, beschäftigt euch ein wenig mit dem Foto, das ihr machen wollt. Was soll es zeigen? Welche Aussage wollt ihr treffen usw. Nur mal aus der Hand schießen, das wird eher selten ein Bild, das man noch mal sehen will.

Smartphone-Fotografie – Nachteile/nicht geeignet:

  • bei wenig Licht, Nachtfotografie -> schlechte Qualität, Rauschen
  • für weit entfernte Szenen, Sport, wilde Tiere -> Zoom ist zu schlecht
  • zur Ausgabe als großformatige Drucke -> Bildqualität ist nicht ausreichend, Bilder sind pixelig

Smartphone-Fotografie – Vorteile/geeignet:

  • Landschaft/Stadt bei gutem Licht
  • Selfies
  • Nahaufnahmen
  • kleinere Drucke
  • schnelles Teilen in sozialen Medien
  • Handlichkeit
  • Verfügbarkeit

Die beste Kamera ist gerade die, die man dabeihat.

– Eliott Erwitt –


Die beiden Punkte „Handlichkeit und Verfügbarkeit“ sind wohl die größten Vorteile der Smartphone-Fotografie. Ein Smartphone ist fast immer dabei, es wiegt nicht viel und nimmt nicht viel Platz weg. Alles große Vorteile beim Wandern!

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Da dieser Blog zu umfangreich würde, wenn ich alle Themen behandele, habe ich ihn aufgeteilt in 3 Teile. Zunächst einmal zeige ich 11 Tipps, wie ihr euer Smartphone einstellen könnt bzw. was ihr beachten solltet, wenn ihr mit dem Handy Fotos macht. Im 2. Teil zeige ich ein paar Grundlagen zur Bildgestaltung auf. Und in Teil 3 geht´s dann um die Nachbearbeitung der Smartphone-Fotos.
Die Einstellungen zeige ich am Beispiel des Samsung Galaxy S10+. Bei vielen Android-Handys sind die Funktionen ähnlich. Bei iPhones und Windows-Phones müsst ihr leider selbst suchen. Schön wäre, wenn ihr als iPhone- und Windows-Phone-User eure Tipps in die Kommentare schreibt und mit anderen Usern teilt.

11 Tipps zur Technik und zum Umgang mit dem Smartphone

1. Halte die Linse sauber.

Hört sich banal an, ist aber enorm wichtig. Da Smartphones überwiegend in Hosen-, Jacken- oder Handtaschen getragen werden, können sich wunderbar alle möglichen Flusen ansammeln. Und das tun sie mit Vorliebe in Unebenheiten auf der Handyoberfläche wie eben an den Kameralinsen. Aber auch Feuchtigkeit, fettige Finger und Staub setzen der Linse zu.
Am besten nimmst du dafür ein Brillenputztuch aus Microfaser. Was sich auch gut eignet, ist Outdoor-Kleidung aus Microfaser. Natürlich nur, solange sie sauber und trocken ist.

2. Wähle die passende Bildqualität.

Grundsätzlich gilt hier: Stelle immer die beste Bildauflösung/-qualität ein. Fotos klein rechnen geht immer, größer machen nicht. Wenn dir der Speicherplatz ausgeht, musst du einen für dich passenden Kompromiss finden. Wenn möglich, nutze eine Speicherkarte und lege den Speicherort in den Einstellungen auf diese Karte fest. Leider ist es bei einigen Modellen nicht mehr möglich, eine extra Karte einzulegen. Dann hilft nur: Handy ausmisten.

Hinweis: Bei vielen Smartphones u.a. bei denen mit mehreren Linsen, kann die Auflösung nicht mehr eingestellt werden. Jede Linse unterstützt eine andere Auflösung, d.h. man müsste auch für jede die Einstellungen anpassen. Daher ist immer die höchste Auflösung eingestellt, nur noch das Format ist wählbar.

3. Setze dich mit dem Motiv auseinander.

Da bekanntlich der Fotograf das Bild macht und nicht die Kamera, muss dieser auch wissen, was er zeigen will. Einfach wild drauflos knipsen ist wenig zielführend. Überlege dir, was das Hauptmotiv sein soll. Wie kannst du es am besten in Szene setzen? Gibt es eine andere Perspektive, die vielleicht besser wirkt?
Achte auch auf den Hintergrund. Ein Bild von deinen Liebsten vor den Mülltonnen hat nicht wirklich Charme. Oft reicht es, 1-2 Schritte zur Seite zu gehen oder sich zu drehen, und schon kannst du sie vor einer tollen Landschaft aufnehmen.

4. Benutze beide Hände.

Oft wird mal so nebenher aus der Hüfte geknipst. Das solltest du nicht tun. Zu schnell verwackelt das Bild oder es ist irgendwas drauf, nur nicht das, was drauf soll. Ein bisschen Konzentration kann beim Fotografieren nicht schaden, sonst ist es nur billiges Knipsen. Und diese Bilder sind selten sehenswert.
Bei wenig Licht kannst du auch ein kleines Stativ benutzen oder das Smartphone irgendwo stabil anlehnen. Wenn du dann noch den Selbstauslöser nutzt, vermeidest du Verwacklungen beim Auslösen und kannst auch selbst mit aufs Bild.

5. Hoch oder quer?

In der Regel heißt es, Landschaften werden im Querformat und Portraits im Hochformat fotografiert. Aber wer sagt, dass das immer so sein muss? Bilder auf Smartphones werden meistens im Hochformat angesehen. Ein Großteil ist schon zu faul, das Handy zu drehen. D.h. ein Querformatbild wird nur als schmaler Streifen gesehen. Das bedeutet jetzt nicht, dass du nur noch Hochformatfotos machen sollst. Wenn du z.B. die Bilder deinen Freunden am Bildschirm zeigen willst, ist es gerade andersrum. Da ist das Hochformat nur ein schmaler Streifen.

Sonnenaufgang mit Nebel
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Mein Tipp: Spiele mit den verschiedenen Formaten. Mach mehrere Fotos von einem Motiv und zeige das, was dir am besten gefällt oder am besten zum Ausgabegerät passt.

6. Stelle auf das Hauptmotiv scharf.

Ärgerlich, wenn du den Baum im Vordergrund fotografieren willst und alles ist scharf, nur der Baum nicht. Bei den meisten Smartphones kannst du einfach auf dem Bildschirm auf den Bereich tippen, der scharf dargestellt werden soll.
Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass mein Smartphone sehr eigen sein kann, und sich gar nicht darum schert, was ich ihm gerade gesagt habe. Da hilft nur Geduld und mehrfaches Ausprobieren. Wo anders hin schwenken und wieder zurück hat auch schon geholfen.

7. Nicht blitzen.

Der eingebaute Blitz im Handy hat, nach meiner Meinung, nicht viel Positives an sich. Außer vielleicht der Funktion als Taschenlampe. Er reicht nicht sehr weit, beleuchtet aber stattdessen die Staubkörner in der Luft. Er macht bei Portraits unschönes Licht und die Person, die fotografiert wird, ist anschließend blind.
Für eine Funktion kann er jedoch, je nach Handy, hilfreich sein, als Aufhellblitz. Wenn du z.B. eine Blüte o.ä. gegen die Sonne fotografieren willst. Diese wird im Normalfall viel zu dunkel werden. Mit dem Blitz kannst du sie etwas aufhellen. Auch hier gilt: einfach ausprobieren.

8. Nicht zoomen.

Vor allem bei der Smartphone-Fotografie gilt wieder der Spruch: “Der beste Zoom sind die Beine des Fotografen.“ Handykameras haben im Gegensatz zu Spiegelreflexobjektiven nur einen digitalen und keinen optischen Zoom. Beim Handy zu zoomen ist das Gleiche, wie ein fertiges Bild zu vergrößern. Die Qualität wird schlechter, es wird immer pixeliger. Etwas anderes sind neuere Smartphones, bei denen mehrere Linsen verbaut sind. Da kannst du von einer zur anderen wechseln.

9. Nutze die HDR-Funktion bei hohen Kontrasten.

Bei hohen Kontrasten, z.B. heller Himmel und dunkler Vordergrund, kannst du den HDR-Modus einschalten. HDR bedeutet High Dynamic Range und ermöglicht es, mehr Helligkeitsstufen abzubilden. Grob erklärt: Die Software macht beim Auslösen automatisch 2 Bilder in verschiedenen Helligkeiten und fügt diese zusammen. Auf dem fertigen Bild sind die dunklen Flächen etwas aufgehellt und die Hellen etwas abgedunkelt. Um beim Beispiel mit dem Himmel zu bleiben: ohne HDR wäre der Himmel weiß, und die Person im Vordergrund nur ein schwarzer Umriss. Mit HDR ist im Himmel wieder Struktur zu sehen und die Person im Vordergrund ist auch noch erkennbar und nicht nur ein Schattenbild.

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Tipp: Ich habe die Funktion im Modus „Bei Bedarf“ aktiviert, die Software schaltet sie dann je nach Lichtverhältnissen dazu oder auch nicht. Bei manchen Smartphone-Foto-Apps ist die Funktion automatisch integriert.

10. Nutze die Funktion Serienaufnahme bei bewegten Motiven.

Du willst deinen spielenden Hund oder die Kinder fotografieren? Kein Problem, halte einfach den Auslöser fest und nutze die Serienfunktion. Anschließend kannst du die schönsten Bilder auswählen.
Hinweis: Ich muss dazu die Taste “Lautstärke +“ gedrückt halten. Wenn ein Filter oder Effekt eingestellt ist, ist die Serienbildfunktion nicht verfügbar. Zusätzlich solltet ihr die Funktion „Verfolgungs-Autofokus“ einstellen. Dann wird immer auf das ausgewählte Motiv scharfgestellt.

11. Achte auf genügend Strom.

Diesen Punkt hätte ich beinahe vergessen. Obwohl ich schon oft genug darauf reingefallen bin. Fotografieren und Filmen frisst regelrecht die Akkuladung auf. Ruckzuck stehst du dann im Wald und das Smartphone macht gar nichts mehr. Im besten Fall ist das ein Spaßkiller, da du die tollen Felsen nicht mehr fotografieren kannst. Besonders blöd ist es, wenn man noch auf eine Wander-App angewiesen ist. Ich habe inzwischen in jeder Fototasche und in jedem Rucksack eine zusätzliche Powerbank dabei. Zum Glück bekommt man die immer mal wieder als Werbegeschenk.

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So, das war´s fürs Erste. Wie gesagt, das hier ist nur ein kleiner Überblick über die nötigsten Einstellungen, um mit dem Handy zu fotografieren. Auch über die Smartphone-Fotografie kann man inzwischen Bücher schreiben.
Wenn ihr noch mehr wissen wollt, selbst Tipps habt oder Fragen zum Blog, schreibt gerne was in die Kommentare.

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