Kirschblüte im Japanischen Garten Kaiserslautern.
Es ist wieder so weit. Die Kirschbäume im Japanischen Garten blühen. Mit der Kirschblüte wird in Japan der Frühling eingeläutet.
Dank des milden Winters ist das die früheste Kirschblüte seit der Eröffnung des Japanischen Gartens im Jahr 2000. Deshalb wurde der Garten dieses Jahr für eine Woche vor dem offiziellen Saisonstart am 01.04.2022 für Besucher geöffnet.
Ihr findet hier ein paar Impressionen von der Blütenvielfalt und natürlich auch ein paar Hintergrundinformationen über die Kirschblüte, japanische Gärten im Allgemeinen und den in Kaiserslautern im Speziellen. Ein Besuch lohnt übrigens die ganze Saison über, nicht nur zur Kirschblüte.
Der japanische Garten in Kaiserslautern…
…ist einer der größten in Europa. Er wurde im Jahr 2000 eröffnet.
Bereits 1993, beim Besuch der Partnerstadt Bunkyo – ein Stadtbezirk Tokios – entstand die Idee zur Errichtung eines japanischen Gartens. 1997 wurde der Verein japanischer Garten e.V. gegründet. Er setzte sich zum Ziel, einen authentischen japanischen Garten auf dem Gelände am Abendsberg in Kaiserslautern zu entwickeln. Noch im selben Jahr begannen die Arbeiten am ersten von 5 Bauabschnitten.
Elemente im japanischen Garten Kaiserslautern
- Wassergarten mit Koi-Teich, Bachlauf und 4 Wasserfällen. Einer davon mit einer Höhe von ca. 13 m.
- Original japanisches Tee- und Gästehaus. Es wurde um 1900 als Gästehaus in Tokio errichtet. 2003 kam es nach Kaiserslautern und wurde originalgetreu wieder aufgebaut
- Zen-Garten. Der ursprünglich als Stein- und Moosgarten nach dem Vorbild japanischer Kare-san-sui-Gärten (trockene Gärten) angelegte Gartenteil wurde im Rahmen eines Workshops mit dem japanischen Gartenbaumeister Kazuo Makioka umgestaltet.
- Berggarten „tsukiyama“. Er stellt die Hochgebirgsregion dar. Steinfindlinge stehen für Berge, mit Schiefersteinen wird ein Flusslauf symbolisert und verschiedene Büsche stellen Bergwälder dar. Mit Buchspflanzen im karikomi-Schnitt werden Felsen und Berghänge nachgestellt.
Kirschblüte in Japan
Die Kirschblüte (jap. sakura) steht in Japan für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit. Sie ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur. Die Zeit der Kirschblüte markiert im japanischen Kalender den Beginn des Frühlings.
Wobei dieser Zeitpunkt, je nach geografischer Lage irgendwann zwischen Anfang Februar und Ende Mai liegt. In der jeweiligen Region wird die ca. 10-tägige Blütezeit als Hanami – Kirschblütenfest gefeiert. Die Menschen treffen sich mit Freunden, Kollegen oder der Familie an öffentlichen Plätzen unter Kirschbäumen und feiern dort oft bis in die späten Abendstunden diese wunderschöne Jahreszeit. Ausreichend Verpflegung und alkoholische Getränke sowie eine Unterlage, um auf dem Boden zu sitzen, sind Standardausstattung. In manchen Parks werden nachts die Kirschbäume angestrahlt und bilden einen schönen Kontrast zu dem dunklen Himmel.
Elemente eines japanischen Gartens
Wasser
Das Element Wasser darf in keinem japanischen Garten fehlen. Es steht in der japanischen Philosophie für Reinheit, Quell des Lebens und Veränderung. In Gärten ist es eines der wichtigsten Leitmotive. Wasser führt den Besucher, in seinen verschiedensten Formen, durch den Garten. Als ruhiger See, begleitender Bachlauf oder als wild tosender Wasserfall. Wasser steht somit für den Lauf des Lebens, für Ruhe aber auch für Bewegung und Spannung. Im japanischen Garten in Kaiserslautern sind alle Wasseranlange miteinander verbunden und symbolisieren so den ewigen Kreislauf des Lebens im Buddhismus.
Brücken
In japanischen Gärten haben Brücken ebenfalls eine spirituelle Bedeutung. Sie stehen für die Verbindung zwischen Welten z.B. die Welten der Menschen und Götter, Erde und Himmel, Diesseits und Jenseits. Sie symbolisieren aber auch den Aufstieg in eine höhere Bewusstseinsebene.
Zick-Zack-Brücke
Diese in Zick-Zack-Form gestaltet Brücke ist bereits seit einigen hundert Jahren ein Stilmittel japanischer Gärten. Die japanische Mythologie geht davon aus, dass böse Geister nur geradeaus gehen können und ihnen deshalb das Überqueren dieser Brücke mit ihren vielen Richtungswechseln nicht möglich ist.
Torii
Die bekannten roten Tore sind in der traditionellen japanischen Architektur reale oder symbolische Eingangstore eines Schreins. Sie kennzeichnen den Übergang zwischen dem Weltlichem und dem Heiligen. Torii dienen aber auch der Abgrenzung verschiedener Bereiche innerhalb eines Schreins.
Steine
Die Steine in japanischen Gärten spielten schon immer eine große Rolle. Diese wandelte sich über die Jahrhunderte. Galten sie anfangs als Wohnstätte für Götter, standen sie später für Knotenpunkte der Chi-Energie. Seit dem Spätmittelalter waren sie „nur“ noch Dekorationselemente. Jedoch ist mit der Anordnung der Steine immer eine bestimmte Aussage verbunden.
- Sie dienen zur Nachahmung der Natur z. B. zur Darstellung von Bachläufen oder Gebirgen.
- Steine führen durch den Garten. So sind die Wege in einem japanischen Garten oft aus Stein gefertigt.
- Trittsteine sind ebenfalls ein häufiges Element japanischer Gärten. Sie sind oft uneben und schlecht begehbar angelegt. Dadurch soll eine Konzentration auf den Weg und sich selbst erreicht werden.
- Der Zen-Garten wird oft mit den „Steinen der drei Heiligen – Sanzon-seki“ gestaltet. Das sind drei stehende Steine, der mittlere sollte der größte sein. Die Anordnung erfolgt von Nordost nach Südwest. Diese Anordnung soll böse Geister vom Haus fernhalten
Steinlaternen
Sie sind ein bekanntes und beliebtes Motiv in japanischen Gärten. Die Laternen standen ursprünglich vor Tempeln. Später wiesen sie in den traditionellen Teegärten den Weg zum zentralen Teehaus. Die Laternen beleuchteten mit gedämpftem Licht die Wege. Sie durften aber nicht zu hell strahlen, denn sie sollten keine Konkurrenz für den Mond darstellen.
Mehr Infos:
Mehr Infos über den Japanischen Garten Kaiserslautern, die Entstehung, den Verein oder Öffnungszeiten und Preise findet ihr hier: